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Was bedeutet eigentlich BDSM ?

in BDSM ~ Encyclopedia 15.02.2016 20:35
von Team (gelöscht)
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Was bedeutet eigentlich BDSM ?


Es ist eine Abkürzung für drei Bereiche des Sadomasochismus: Bondage & Disziplin, Dominanz & Submission, Sadismus & Masochismus, von den meisten als softes SM bezeichnet...

Wer zum ersten Mal einen Text über BDSM Praktiken liest, hat zuerst das Problem, wie man was nennt. Den aktiven, ausführenden, kontrollierenden, dominanten Teil nennen wir Dom oder Top , den passiven, empfangenden, kontrollierten, devoten Teil Sub oder Bottom. Diese Rollen können natürlich wechseln, was man dann “switchen” nennt.

BDSM Grundsätze


Alle BDSM-Spiele, vom einfachen Festhalten bis hin zu den ausgefallensten Fesselspielen, basieren auf vier Grundsätzen: Freiwilligkeit, Vertrauen, Verantwortung und Kommunikation .....

Freiwilligkeit heißt, dass der Dom niemals etwas gegen den Willen des Subs tut. Das heißt auch, dass der Sub zu jeder Zeit aus dem Spiel aussteigen kann (der Dom natürlich auch). Freiwilligkeit ist in jedem Fall die Grundlage des BDSM und auch SM. Sadomasochismus ohne Freiwilligkeit ist nackte Gewalt.

Vertrauen bedeutet die Bereitschaft, sich in die Hände seines Partners zu legen. Vertrauen ist das Wissen, dass man nicht wirklich zu Schaden kommen wird, und ein Gefühl der Geborgenheit. Ist kein Vertrauen da, darf man nicht spielen. Der Sub muss sich fallen lassen können in dem Wissen, dass der Dom ihn immer auffangen wird. Der Dom muss bereit und fähig sein, diese Verantwortung für Leib und Seele des Subs zu übernehmen, was zumindest eine gewisse Reife voraussetzt. Vertrauen und Verantwortung gehören zusammen, sie sind so etwas wie das Yin und Yang des Sadomasochismus.

Bevor man sich auf ein BDSM-Spiel mit jemandem einlässt, sollte man sich fragen, ob man dieser Person vertrauen kann. Ist er fähig, die Verantwortung für mich zu übernehmen? Würde er etwas gegen meinen Willen tun, wenn ich hilflos bin? Auf der anderen Seite sollte sich auch der Dom einen Sub genau anschauen. Wirkt er emotional labil oder selbstzerstörerisch?

Was macht man, wenn man diesen Freund gefunden hat oder immer schon hatte?
Reden. Viel reden.

Viele Leute wollen das nicht hören. Sie haben die Vorstellung, das Sex immer spontan sein muss und dass Worte diese Spontanität zerstören würden - was häufig genug auch stimmt. Wenn man es allerdings mal über sich gebracht hat, ist es in der Regel für den Top viel leichter, ein Spiel zu gestalten, das beiden gefällt, weil er eine gewisse Vorstellung von den Grenzen hat, in denen er sich bewegen kann.

Viele sprechen einfach nie mit ihrem Partner über Sex. Tatsächlich sind die Phantasien zweier Menschen aber häufig - gerade am Anfang - so unterschiedlich, dass schon "Fesseln" für jeden etwas anderes bedeuten kann. Kommunikation ist eine Grundbedingung für BDSM - wenn man nicht miteinander reden kann, steigt die Gefahr, dass das Spiel schiefgeht.

Das heißt jetzt nicht, dass man sich vorher mit Block und Bleistift hinsetzen muss, um einen Plan zu machen, was wann wie passieren soll. Es heißt, dass man irgendwann über seine Wünsche, Abneigungen und Phantasien spricht. Über das, was man gerne hätte und was man auf keinen Fall haben will, was man sich schon immer vorgestellt hat und was man dabei für Ängste hat. Das kann nach dem Vanille-Sex sein, beim sprichwörtlichen Blick in die untergehende Sonne oder ganz banal während einer Werbepause im Fernsehen, wenn man will. Hauptsache, man tut es.

Wer sich zum ersten Mal so ausspricht, findet es meist peinlich und umständlich. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Irgendwann wird es natürlich, mit dem Partner über seine Phantasien zu reden - man lernt, auch über vermeintlich Peinliches zu reden. Die Summe solcher Absprachen bildet über die Zeit eine immer größere Basis, auf die man immer wieder zurückgreifen kann. Man versteht sich dann auch ohne Worte immer besser.

Natürlich gibt es auch Leute, die sich schon so gut kennen oder so gut verstehen, dass sie ohne solche Absprachen auskommen. Wenn das beider Wille ist, dann ist es selbstverständlich auch in Ordnung. Man muss aber ehrlich gegen sich bleiben: sich aus dem Gefühl der Peinlichkeit heraus einzureden, dass man "schon keine Absprachen braucht" ist keine besonders gute Idee. Das von manchen Tops geäußerte "Bei mir brauchst du so was nicht" ist ein Indiz, dass man sich nochmal überlegen sollte, ob man sich wirklich in die Hände dieses Menschen begeben will.
Mindestens sollte man klären, ob Bedarf an expliziten Absprachen besteht.



zuletzt bearbeitet 21.02.2016 12:38 | nach oben springen
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