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Die Kunst des Fesselns und Schlagens

in BDSM ~ Encyclopedia 15.02.2016 20:44
von Team (gelöscht)
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Bondage und Schlagwerkzeuge

der Fesselung und freiwilliger Qual durchzuführen, setzt voraus, dass man über das Spiel bescheit weiß. Vor allem der aktive Partner sollte die “Spielregeln” kennen. Er muß genau wissen, wie man mit den zur Fesselung und Fixierung benutzten Hilfsmitteln und Instrumenten umgeht und wie man sie gegebenenfalls schnell lösen kann, falls der Gefesselte im Notfall das vorher festgelegte Codewort benutzt. Die Befolgung dieser Abmachung ist ein unbedingtes Muss und gilt als absolute Bedingung für jeglicher Art von erotischer Unterwerfungsspielen, egal ob soft oder hart.

Das gilt ebenso für die Anwendung von Peitschen oder sonstigen Schlagwerkzeugen zur Ausübung von flagellantistischen Praktiken. Wer meint, er könne einfach “ Drauflosdreschen”, der irrt gewaltig. Englische Erziehung ist eine Kunst, die sehr viel mit Können, aber auch mit Disziplin und Beherrschung – nicht nur seitens des passiven Partners! – zu tun hat. Außerdem spielt hier Ästhetik eine große Rolle.



Nachfolgend findet Ihr einige der bekanntesten und am besten geeigneten Bondage Hilfsmittel sowie Schlagwerkzeuge und Erläuterung ihrer Anwendung sowie die Vor- und Nachteile:

Bondage-Hilfsmittel

Bondage-Hilfsmittel gehören zum Standardprogramm eines jeden gut sortierten Erotik-Fachhändlers. Viele der nachfolgend genannten Fesselungsutensilien sind aber auch ohne spezielle Vorbereitung im Haushalt zu finden beziehungsweise sind normale Gebrauchsgegenstände, die ganz einfach zweckentfremdet werden, um Lust zu spenden.



Handschellen


Handschellen scheinen sich auf den ersten Blick gut zum Fesseln zu eignen, da sie ja speziell zu diesem Zwecke gedacht sind. Das ist jedoch nicht ganz richtig, denn Handschellen eignen sich für Love-Bondage nur bedingt. Man kann sie z.B. gut verwenden, um den Partner mit den Händen an die Stäbe eines Gitterbettes zu fesseln. Vielen gefällt daran besonders das Gefühl des kalten Metalls auf der Haut, und auch die schmerzhaften Einschnitte des sehr harten, weil nicht flexiblen Materials können dem einem oder anderen den besonders sexuellen Kick geben. Grundsächlich jedoch sind Handschellen nicht geeignet, um erotische Fesselspiele durchzuführen. Denn ihre Einsatzmöglichkeiten sind begrenzt, nicht nur was die Dauer der Fesselung betrifft. Mancher “SM-Profi” mag Handschellen bevorzugen. Für Bondage-Anfänger jedoch und für jene, die nicht den Schmerz, sondern das Gefühl der Wehr- und Machtlosigkeit in den Mittelpunkt stellen ( wie es bei der sexuellen Disziplinierung meist der Fall ist ), sind Handschellen zu starr und kalt.



Lederriemen


Bei der Benutzung des Lederriemens kommt zusätzlich zur Fesselung noch die Komponente des Geruchsfetischismus hinzu. Leder hat etwas Animalisches, und sein spezieller Duft kann erregend wirken. Aber auch ohne diesen Duft eignet sich Leder recht gut zur Fesselung, da es geschmeidig und anschmiegsam ist und sich schnell der Körpertemperatur anpasst. Es sollte aber unbedingt beachtet werden, dass Leder sich durch Feuchtigkeit zusammenzieht ( z.B. bei Anwendung in der Badewanne ) und somit die Blutzufuhr, beispielsweise an den Handgelenken, behindern kann. Außerdem darf der Knoten nicht zu fest zugezogen werden, da Lederstreifen sich dann nur schwer wieder lösen lassen und ggf. aufgeschnitten werden müssen. Wer beim erotischen Bondage dennoch nicht auf dieses edle Naturprodukt verzichten möchte, sollte auf speziell zu diesem Zwecke angefertigte Lederarmbänder zurückgreifen, die durch Schnallen leicht zu öffnen und schließen sind. Sie sind im Erotik-Fachhandel erhältlich.



Strick


Der Strick ist das klassische Fesselungsinstrument. Dennoch ist für erotische Fesselungsspiele nicht besonders gut geeignet, da er meist sehr rau und hart ist, leicht ins Fleisch einschneidet und bei Reibung – Bewegung ist ja im Zuge sexueller Ekstase schwer zu vermeiden – Wunden hinterlassen kann. Falls man sich dennoch für diese Fesselungs- Variante entscheidet, sollte das Material glatt , weich und möglichst aus Naturfaser sein. Jegliche Art von Kunstfaser fühlt sich unangenehm auf der Haut an und kann bei stärkerer Reibung Wärme oder gar Hitze und dadurch kleine Verbrennungen erzeugen. Der Vorteil von Stricken ist allerdings, dass sie erstens günstig und zweitens schnell zur Hand sind. Sie sollten einen Mindestdurchmesser von 8 mm haben.



Gürtel


Ein echter Vorteil des Gürtels ist, dass er in jedem Haushalt zu finden ist. Er ist außerdem leicht zu handhaben, da man den Partner fixieren kann, ohne unbedingt einen Knoten machen zu müssen. Das Benutzen der Schnalle ist eher zu empfehlen als ein Knoten, da diese sich besser wieder öffnen lässt. Ein weiterer Vorteil des Gürtels ist seine Doppelfunktion als Bondage- und Schlagwerkzeug. Falls gewünscht, kann er für beide Zwecke genutzt werden. Voraussetzung ist allerdings, dass der Gürtel weich und geschmeidig sein muß. Plastikmaterial eignet sich z.B. gar nicht, da es sich nicht so weit wie gewünscht biegen lässt. Eventuell kommt beim Ledergürtel sogar noch eine dritte Funktion hinzu, nämlich dann, wenn der Gefesselte vom Duft des Leders zusätzlich erregt wird (Geruchsfetischismus).



Schal


Bei der Benutzung des Schals zur Fesselung kommt es ganz auf das Material an. So eignet sich ein Seidenschal besser als einer aus Wolle oder Kunstfaser. Schwierig ist jedoch bei allen Materialien das öffnen eines Knotens, besonders dann, wenn er von Anfang an zu fest gezogen wurde oder sich durch die Bewegung des Gefesselten noch fester zugezogen hat. Vorteil: Einen Schal hat fast jeder im Haus, so dass Fesselspiele gegebenenfalls auch spontan stattfinden können!



Seidenstrumpf


Egal ob Strumpfhose oder Seidenstrumpf – dieses Material eignet sich grundsätzlich nicht für Bondagespiele. Die Kunstfasern schneiden sehr leicht in die Haut des Gefesselten ein. Dennoch sind Strumpfhosen sehr beliebt, da sie meist schnell zur Hand sind und sehr flexibel sind. Sitzt der Knoten allerdings zu fest, ist er sehr schwer zu lösen und muß oft aufgeschnitten werden, wobei nicht nur der Strumpf zerstört wird, sondern auch leicht der/die Gefesselte verletzt werden kann! Auch kommt es leicht vor, dass sich die Knoten durch die Bewegung des/der Gefesselten von selbst fester zieht und dadurch die Blutzirkulation unterbindet. Darauf sollte unbedingt geachtet werden, wenn es schon unbedingt ein Seidenstrumpf sein muss!



Kette


Die Kette eignet sich nur dann wirklich zur Fesselung, wenn sie am Ende mit einem Haken versehen ist, der den Knoten ersetzt. Das kalte, relativ unflexible Material kann sowohl als Vor- als auch als Nachteil bewertet werden, denn für viele macht gerade das den Reiz aus. Die Kette steht symbolisch für Unbarmherzigkeit und Power, denn dieses Material ist für den Gefesselten absolut nicht zu zerreißen. Einmal geschlossen, öffnet sich die Kette nur dann, wenn der Fessler es will (bzw. wenn der/die Gefesselte im Notfall das Signal/Codewort dazu gibt). Das Material ist grundsätzlich nicht sehr angenehm auf der Haut, es sei denn, der Gefesselte steht ausdrücklich auf Metall.



Draht


Von der Anwendung von Draht bei Bondagespielen ist unbedingt abzuraten. Er lässt sich zwar leicht schließen, indem man die Enden ineinander verdreht, aber das Material schneidet sehr leicht in die Haut ein und lässt sich relativ leicht verbiegen, so dass sich die Fesselung evtl. lösen kann. Draht hinterlässt unschöne Spuren auf der Haut und kann mit seinen spitzen Enden zusätzliche Verletzungen hervorrufen sowohl beim “ Opfer” als auch beim “Täter”!



Halsband


Spezielle fetischistische Halsbänder sind- wie auch die weiteren nachfolgend genannten Disziplinierungs- und Fesselinstrumente- im Sortiment des guten Erotik- Fachhandels erhältlich. Bei Halsbändern ist die Auswahl an Form, Farbe und Material recht groß, und der besondere Vorteil ist, dass diese Halsbänder speziell zum Zwecke der erotischen Fesselung angefertigt wurden, d.h. sie haben einen leicht zu öffnenden und größenverstellbaren Schließmechanismus (meist sind es Schnallen). Sie sehen gut aus und unterstreichen die jeweilige fetischistische Neigung des Anwenders. Zusätzlich lassen sich an den meisten Halsbändern Ketten befestigen, so dass der Gefesselte an der Leine herumgeführt werden kann wie ein Hund. Von der Anwendung von Tierhalsbändern bei Menschen ist abzuraten.



Zwangsjacke


Die Zwangsjacke bietet dem Fessler die Möglichkeit, den Gefesselten oberhalb der Hüfte zur totalen Bewegungslosigkeit zu verdammen. Das Eingeschnürt werden in eine Zwangsjacke wird von vielen Bondage-Fans als erotisch sehr reizvoll beschrieben, da ihre Arme und Hände komplett und sehr stark fixiert sind. Zusätzlich werden aber meist zum Fesseln des restlichen Körpers noch weitere Hilfsmittel angewendet (zum Beispiel Seile an den Beinen) oder gar fetischistische Möbel einbezogen.




Peitsche & Gerte


Die Peitsche ist das klassische Schlagwerkzeug. Es gibt jedoch sehr viele unterschiedliche Arten von Peitschen, die fast immer aus geflochtenem Leder bestehen. Eine der bekanntesten ist sicherlich die sogenannte „neunschwänzige Katze“, die einen langen Griff und neun dicke Lederriemen hat. Es gibt zum Beispiel Spezialpeitschen, in deren Riemenspitzen noch scharfkantiges Metall mit eingeflochten ist. Bei ihrer Anwendung sollten – wenn überhaupt – nur wirkliche Könner ans Werk gehen, denn sie könnten schwere Verletzungen hervorrufen und sind eher als optische Machtinstrumente gedacht! Um mit einer Peitsche, egal welcher Art – genau dorthin zu treffen, wo man den zu Bestrafenden stimulieren möchte, bedarf es einigen Trainings. Alles in allem ist die Peitsche weniger zur Anwendung bei Schlagspielen zu empfehlen, und wenn, dann nur in Form von sehr leichten Schlägen. Als wesentlich exakter und leichter steuerbar erweist sich zum Beispiel die Gerte.

zuletzt bearbeitet 05.09.2020 19:05 | nach oben springen
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